Frauen helfen Frauen e.V. Düren
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Was macht ein männlicher pädagogischer Mitarbeiter im Frauenhaus?


 

Die Frauenhausarbeit entstand aus feministischen Überzeugungen und aus der Frauenbewegung.  Vor diesem Hintergrund entwickelte sich das Konzept der parteilichen Frauen –und Mädchenarbeit. Auf Frauenhausarbeit übertragen heißt das: die Mitarbeiterinnen stehen auf der Seite der betroffenen Frau: sie sind parteilich und unterstützen die Frauen in ihren persönlichen Zielen.

 Frauen und Kinder, die Opfer häuslicher Gewalt  wurden, finden im Frauenhaus Obdach und Hilfe. Die Adresse des Frauenhauses ist geheim und vor allem Männer  sollen nicht wissen, wo das Frauenhaus ist: zum Schutz für alle Frauen und Kinder.  Die Frauenhaustür ist oft die erste Tür, die in einen gewaltfreien Alltag führt. Im Frauenhaus werden Frauen und Kinder ausschließlich von Frauen betreut. So war es zumindest ganz konsequent bisher.

 Wir sehen allerdings schon seit Jahren, dass Jungen zu wenig gefördert werden. Überall sind sie hauptsächlich mit Frauen konfrontiert: Kindergarten, Schule, bei Alleinerziehenden auch zu Hause, dann auch im Frauenhaus. Wie sollen Jungen da ihre Rolle finden? Das einzige männliche Modell ist oft der Vater, was für die Kinder im Frauenhaus doch meist fatal ist: wurden sie doch Zeuge der Gewalt gegen ihre Mütter oder auch selber Opfer häuslicher Gewalt.

 Im Jahre 2012 wagten wir ein sensibles Experiment: ein halbes Jahr lang ergänzte ein Student im fortgeschrittenen Studium unser Team auf Honorarbasis. Der Student  Dominic Weyermann Photo: Stephan Johnenstudierte im letzten Jahr an der Katholischen Fachhochschule soziale Arbeit . Daneben kam er einmal pro Woche zu uns ins Haus und spielte mit den Kindern, organisierte Ausflüge, stand am Herd oder hörte einfach nur zu. Es ging darum zu zeigen, dass ein Mann sich auch anders verhalten kann als brüllen, schlagen oder beleidigen. Wir wollten den Jungen ein anderes männliches Modell zeigen und den Mädchen , dass sie nicht automatisch Opfer sind. Die Kinder waren sofort begeistert und  auch die Mütter legten nach und nach die anfängliche Zurückhaltung ab. Es war ein Versuch, den wir jederzeit hätten unterbrechen können. Dieses 6-monatige Experiment war aber sehr gelungen und soll baldmöglichst fortgeführt werden. Herr Weyermann steht leider als Honorarkraft nicht mehr zur Verfügung und will nach seinem Studium in die Jugendhilfe gehen.  (Foto: Stephan Johnen, siehe hier auch den Artikel „Der erste Mann im Frauenhaus“ vom 31.07.2012, Dürener Zeitung, von Stephan Johnen)

 

 

 

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